Über das Schuhplatteln

Die folgenden Ausführungen beruhen auf schriftlichen Aufzeichnungen im Protokollbuch ,
Zeitungsartikeln und persönlichen Gesprächen mit Zeitzeugen.

Kurzer Einblick über das „Schuhplatteln„

Der Schuhplattler, meist kurz Plattler genannt, hat seinen Namen von den laut klatschenden Schlägen der Hände auf die Oberschenkel und auf die Schuhe der angebeugten Füße. Der ausgeprägten Rhythmik und der Möglichkeit, mit ihm seine Geschicklichkeit und Kraft ausdrücken zu können, verdankt der Schuhplattler seine besondere Stellung. Der Schuhplattler scheint ein hohes Alter zu besitzen, glaubt doch der Tanzwissenschafter Curt Sachs eine Tanzbeschreibung in der Ritterdichtung „Ruodlieb„ um 1030 im Kloster Tegernsee in lateinischer Sprache verfasst, als Schuhplattler deuten zu können.

Die Stelle lautet in deutscher Übersetzung:
Der junge Mann springt auf und gegen ihn das Mädchen, Dem Falken gleicht er, und sie gleitet wie die Schwalbe; Kaum sind sie nahe, sind sie schon vorbeigeschossen; Er greift sie werbend an, doch sie sieht man entflattern,
und keiner, der die beiden schauen darf, vermöchte im Tanz, in Sprung und Handgebärde sie zu meistern.
Sprung und Handgebärde könnten in der Tat auf eine Frühform des Schuhplattlers weisen. Schilderungen, die eindeutig den Schuhplattler erkennen lassen, finden sich erst ab dem Ende des 18. Jahrhunderts, womit auch die Gruppenbildungen entstanden sind. Das Schuhplatteln war vor dem 18. Jahrhundert ein Einzeltanz, das nie den gleichen Plattler wiedergab.

Schuhplattler – Was ist das?

Schuhplattler ist der Name eines oberbayrischen und österreichischen Tanzes, der auch hauptsächlich in dieser Region ausgeübt wird. Der Name „Schuhplattler“ stammt nachweislich etwas aus der Mitte des
19. Jahrhunderts. Doch schon zuvor wurden Schuhplattler und ähnliche Tanzformen, die sich aus der Tanzpraxis des Landlertanzes ergaben, praktiziert. Die älteste Erwähnung stammt von einem Mönch, der um 1050 in der Ritterdichtung Ruodlieb einen Tanz beschrieb, der dem späteren Schuhplattler in Gebärden und Bewegungen zumindest ähnelt. Wie weit die Vorläufer des Schuhplattlers zurückreichen, weiß man nicht.

Die ältesten brauchbaren Nachweise über sie datieren aus der Zeit des höfischen Menuetts, der Quadrille und der Francaise im 18. und 19. Jahrhundert. Während aber hier strenge Regeln den Tanzverlauf festlegten, folgten die bäuerlichen Tänzer nur ihrer Musikalität und ihrem körperlichen Bewegungs- und Gestaltungsdrang. Die „Erfinder“ waren einfache Leute: Bauern, Jäger, Holzknechte. Der Bursch führt „sein“ Dirndl zum Tanz, der ihm Gelegenheit bot, ihr deutlich zu machen, was ihn bewegte. Diese einfachen Leute waren in ihrer verbalen Ausdrucksweise recht unbeholfen, waren aber körperlich gewandt, verfügten über große Muskelkräfte und waren durch die harte Arbeit zu erstaunlichen Dauerleistungen trainiert. Dazu kam wohl auch Musikalität und rhythmisches Gefühl. Damit wollen sie sich ihren Dirndln offenbaren.

Etwa von der Mitte des 19.Jahrhunderts an ging die spezielle Bedeutung des Werbetanzes zurück und der Tanz wandelte sich zum Schautanz – nun im Verein mit anderen Burschen plattelnd – weniger „seinem“ Dirndl zu gefallen suchte, als vielmehr den Zuschauern allgemein. Aus diesem ursprünglichen Werbetanz formten die bayrischen Gebirgstrachten- Erhaltungsvereine um 1850 einen genau festgelegten Tanz, den Schuhplattler. Er wurde damit vom Werbetanz zum Schautanz. Jeder Werbetanz trägt ja den Kern eines Schautanzes in sich. Denn er soll gesehen „geschaut“ werden, ob vom Dirndl oder vom Publikum.

Nach dem Wiener Kongress (1815) gewinnt der Schuhplattler immer mehr an Boden. Die Figuren sind von Ort zu Ort verschieden und neue werden hinzugefügt. 

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